Art Déco Vase – Boch Frères Keramis, Dekor 1781
Diese elegante Art Déco Vase mit der Dekor-Nummer 1781 wurde in der renommierten belgischen Manufaktur Boch Frères Keramis in La Louvière gefertigt. Die Stempelmarke „Boch Frères, La Louvière“ und die präzise Dekor-Nr. 1781 belegen die Echtheit und erlauben eine genaue Einordnung in die Art Déco-Ära.
Das Stück ist ein exzellentes Beispiel für die keramische Formensprache der Art Déco Kunst der späten 1920er- bis frühen 1930er-Jahre. Gefertigt aus glasierter Keramik mit Emailledekor in Gold und Silber, zeigt die Vase ein stilisiertes, pflanzlich-geometrisches Motiv.
Die ausgewogene Geometrie, kombiniert mit metallischen Glasuren, zeugt von der stilistischen Handschrift, die unter der Leitung von Charles Catteau bei Boch Frères zur Vollendung gebracht wurde.
Boch Frères und Charles Catteau im Art Déco
In den 1920er- und 1930er-Jahren erlebte Boch Frères Keramis ihre künstlerische Blütezeit mit der Bewegung des Art Déco. Die Manufaktur wurde international bekannt für ihre innovativen Formen, kräftigen Farben und stilisierten Dekore. Maßgeblich verantwortlich für diesen kreativen Aufschwung war der französische Designer Charles Catteau, der 1906 zur Manufaktur kam und bald die künstlerische Leitung der Abteilung für dekorative Keramik übernahm. Unter seiner Leitung entwickelte sich die dekorative Keramik zu einem eigenständigen Kunstzweig. Catteau verband industrielle Fertigung mit avantgardistischem Design und ließ Einflüsse aus japanischer, afrikanischer und geometrischer Ornamentik in seine Entwürfe einfließen.
Catteaus Werkstatt schuf eine Vielzahl an emaillierten Vasen, Schalen und Tellern, die heute zu den gefragtesten Objekten unter Sammlern hochwertiger Keramikkunst gehören. Die vorliegende Vase mit Dekor 1781 steht exemplarisch für den innovativen Geist und das künstlerische Niveau, das Boch Frères im europäischen Art Déco etablierte.
Über die Manufaktur:
Boch Frères Keramis
Boch Frères Keramis war eine der bedeutendsten belgischen Keramikmanufakturen des 19. und 20. Jahrhunderts, bekannt für ihre hochwertigen Art Déco Keramiken und ihre innovative Formensprache.
Die Fabrik „Kéramis“ wurde 1841 im wallonischen Saint-Vaast (seit 1869: La Louvière) durch Victor Boch gegründet, der die Leitung bis 1881 innehatte. Bereits 1844 formierte sich das Unternehmen unter dem Namen Boch Frères, geführt von seinen Söhnen Eugène und Victor sowie dem Schwiegersohn Jean-Baptiste Nothomb.
Die Manufaktur war Teil eines größeren Familiennetzwerks, zu dem auch die Boch Frères in Septfontaines (ab 1855: Villeroy & Boch) sowie die Fabrik in Tournai (1851–1891) gehörten.
Im Laufe ihrer Geschichte erlebte die Firma mehrere Umbenennungen und strategische Neuausrichtungen. 1948 wurde sie in Boch Frères S.A. umbenannt. Ein Jahr später kam eine neue Sanitärsparte hinzu, die zwischen 1955 und 1965 stark expandierte.
Der Bau einer neuen Produktionsstätte im Jahr 1972 kam jedoch zu spät, um von der wirtschaftlichen Hochphase der 1960er Jahre zu profitieren. Trotz Umstrukturierungen und staatlicher Hilfen verschlechterte sich die Lage ab 1974 zunehmend.
1985 wurde Boch Frères S.A. endgültig liquidiert, doch ihr künstlerisches und industrielles Erbe lebt durch Sammlerstücke und Museen weiter – insbesondere durch die Arbeiten des Designers Charles Catteau, die Boch Frères weltweite Anerkennung im Bereich Art Déco Keramik einbrachten.
Quelle: royalboch.com