Messing-Teekanne, wohl Umkreis München, Reformstil um 1910
Handgetriebene Teekanne aus Messing mit markantem Hammerschlag-Dekor, mit Holzgriff und Deckelknauf aus Ebenholz und dekorativem Emailfries am Hals. Der gedrungene, kuppelförmige Korpus, der gerade Ausguss und der architektonisch angesetzte Deckelknauf zeigen eine ausgeprägte handwerkliche Präzision.
Stilistisch ordnet sich die Kanne dem späten Jugendstil / Reformstil zu. Der Einsatz des Hammerschlags, die geometrisch-stilisierte Emailbordüre und die schlichte, konstruktive Henkelgestaltung sprechen für den Einfluss des Münchner Reformstils um 1905–1915. Solche Merkmale finden sich in Entwürfen und Werkstattarbeiten aus dem Umkreis von Münchner Gestaltern und Werkstätten (z. B. Troost-Umfeld, Riemerschmid-/Paul-Kreis), weshalb eine Zuschreibung an diesen regionalen Kontext plausibel erscheint.
Form, Technik und Dekor machen das Stück zu einem aussagekräftigen Beispiel mitteleuropäischer Metallkunst um 1910 – eine gelungene Verbindung von handwerklicher Oberfläche, funktionaler Gestaltung und dezentem ornamentalen Akzent.