Versilberte Wärmeschale / Kinderteller, wohl Deutschland, um 1920
Seltene versilberte Wärmeschale, vermutlich als Kinderteller verwendet. Der mittig angeordnete Schraubverschluss ist zugleich funktionales wie gestalterisches Element. Er diente zum Einfüllen heißen Wassers, um Speisen warmzuhalten.
Die runde, profilierte Form mit zwei seitlichen, ornamental gerippten Griffen sind im sachlichen Art-Déco Stil gestaltet.
Wärmeteller/Kinderschalen mit Warmwasserfüllung oder chauffe-plat enfant genannt sind vor allem im deutschen und französischen Raum der Zeit um 1900–1930 dokumentiert.
Der Stil des Tellers — klare Rundform, geometrische Gliederung, Schraubverschluss und profilierte Griffe — weist jedoch eher auf eine deutsche Herkunft um 1915–1925 hin, wahrscheinlich aus dem Umfeld von WMF (Württembergische Metallwarenfabrik) oder Orion Metallwarenfabrik, beide führend in versilberten Tafelwaren. Die maschinelle Prägung und das funktionale Schraubsystem sprechen für eine industrielle Serienfertigung.
Ein formschönes Beispiel für die Verbindung von Funktionalität, Metallkunst und gehobener Tischkultur in der Zwischenkriegszeit.