Dieser außergewöhnliche Tafelaufsatz besticht durch seine harmonische Proportion, fein ausgeführte Versilberung und subtile Ornamentik mit feinem Blattdekor im Relief. Er ist ein herausragendes Beispiel österreichischer Silber- und Metallkunst und verkörpert ganz die Eleganz und Präzision des Wiener Jugendstils in seiner späten Blütezeit.
Der Entwurf des Tafelaufsatzes geht auf die Zeit um 1910 zurück und wird Emanuel Josef Margold zugeschrieben. Margolds Arbeiten markieren den Übergang vom floralen Jugendstil zur sachlicheren Formensprache der Moderne. Der hier gezeigte Tafelaufsatz mit seiner rhythmischen Gliederung und den stilisierten floralen Reliefs veranschaulicht diesen Wandel in idealer Weise.
Ausgeführt wurde der Tafelaufsatz durch die in Wien ansässigen Lenk’schen Metallwarenwerke, was die Herstellermarke Lenk Wien am Fuß zeigt. Die Lenkwerke, vormals Arnold, Wolkenstein & Glückselig, Wiener Chinasilber-Werke Wien, Fabriken für kunstgewerbliche Metallwaren, waren bekannt für ihre exzellente Verarbeitung. Sie setzten die Entwürfe feiner Metallarbeiten in höchster handwerklicher Qualität um und wurden so zu wichtigen Partnern der Wiener Werkstätte.
Über den Designer: Emanuel Josef Margold
Emanuel Josef Margold (4. Mai 1888, Wien – 2. Mai 1962, Bratislava) war Architekt, Designer und Graphiker. Er studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien, war Assistent von Josef Hoffmann in der Meisterklasse und Mitarbeiter der Wiener Werkstätte. Im Mai 1911 wurde Margold an die Darmstädter Künstlerkolonie berufen, wo er im Ernst-Ludwig-Haus ein Atelier einrichtete und zahlreiche Entwürfe für Schmuck, Porzellan, Glas, Stoffe und Tapeten fertigte. Weitere Stationen seiner Karriere führten ihn 1929 nach Berlin und 1938 als Professor an die Kunstgewerbeschule in Bratislava.