Diese repräsentative Jardinière im Empire-Stil entstand in Frankreich im späten 19. Jahrhundert während der Regierungszeit Napoleons III. Sie steht exemplarisch für das Empire-Revival (ca. 1860 - 1890), das die klassizistische Formensprache des frühen 19. Jahrhunderts wieder aufgriff und neu interpretierte.
Die fein gearbeitete, ovale Montierung seht auf drei konischen Füßen. Sie besteht aus feuervergoldeter Bronze. Sie zeigt eine umlaufende, durchbrochene Galerie mit antikisierenden Ornamenten wie Greifen, Lorbeerkränzen und Schleifenmotiven. Zwei seitliche Henkel rahmen die Form ein. Der herausnehmbare Einsatz aus kobaltblauem Glas erzeugt einen schönen farblichen Kontrast zur goldglänzenden Bronze.
Blumenschalen dieser Art dienten im 19. Jahrhundert als dekorative Gefäße für Blumenarrangements auf Tafeln, Konsolen oder Buffets wohlhabender Interieurs. In Frankreich, teils auch in Belgien, wurden solche Stücke bewußt im Stil des Ersten Empire - als Hommage an die napoleonische Ära - nachgefertigt. Klassische Motive wie Adler, Greifen und Lorbeer wurden in den Kanon der Repräsentationskunst übernommen und mit zeitgenössischen Fertigungstechniken ausgeführt.
Typisch für die dekorative Kunst des späten 19. Jahrhunderts ist die Kombination von historisierenden Formen und luxuriöser Materialwirkung. Vergleichbare Arbeiten entstanden in Pariser Werkstätten, die sich auf hochwertige Kunstbronzen spezialisiert hatten.