Pierre-Louis Flouquet – „Jacob et l’ange aux joueurs de cartes“
Das bei ART FLAGEY angebotene expressionistische Gemälde „Jakob und der Engel bei den Kartenspielern“ (Originaltitel: „Jacob et l’ange aux joueurs de cartes“) von Pierre-Louis Flouquet zeigt eine dichte, mehrdeutige Szene: Zwei Männer sitzen beim Kartenspiel in einer rauchigen Kneipe – mit Bierglas, Zigaretten und angespannter Atmosphäre. Der Alltag der Arbeiterklasse wird in kräftigen Farben und expressivem Duktus eingefangen.
Im Hintergrund durchbricht eine überraschende, spirituelle Ebene das profane Bild: Der biblische Kampf Jakobs mit dem Engel erscheint wie eine Vision – dynamisch, beinahe tänzerisch ins Bild gesetzt.
Flouquet verwebt das Alltägliche mit dem Transzendenten zu einer spannungsvollen Komposition, typisch für seine symbolistisch-expressionistische Bildsprache der 1920er Jahre. Die Überlagerung von Mythos und Realität verweist auf zentrale Themen wie inneren Konflikt, Glaube und menschliche Existenz.
Das Werk ist durch ein Foto-Zertifikat des Sohnes des Künstlers authentifiziert. Ein Ausstellungskatalog liegt bei.
Über den Künstler:
Pierre-Louis Flouquet (1900 - 1967)
Pierre-Louis Flouquet, Maler, Zeichner, Journalist und Schriftsteller, war ein bedeutender Vertreter der belgischen Avantgarde des 20. Jahrhunderts.
Geboren 1900 in Paris und aufgewachsen in Brüssel, gehörte er zu den intellektuellen Köpfen der modernen Bewegung in Belgien. Früh prägte ihn der Kubismus, ebenso wie Einflüsse des Futurismus und Fauvismus.
Seine Ausbildung erhielt er an der Brüsseler Akademie bei C. Montald und G. Combaz (1914-1918). Mit seinem Freund Magritte teilte er dessen Atelier.
1920 kam er mit den Ideen von De Stijl und Mondrian in Kontakt. 1922 gründete er mit den Brüdern Bourgeois die Zeitschrift "7 Arts", in der die Maler die Moderne verteidigen. Mitte der 1920er Jahre näherte er sich der Abstraktion. 1925 stellt Flouquet in der berühmten Galerie "Der Sturm" in Berlin aus. Ebenfalls 1925 gründet er zusammen mit Marcel-Louis Baugniet und Jean-Jacques Baillard die Gruppe "L'Assaut".
Zwischen 1920 und 1935 entwickelte Flouquet ein vielschichtiges Werk: von einem kubistisch-realistischen Stil über abstrakte Kompositionen bis hin zum expressiven, figürlichen Malstil. Ab 1930 trat zunehmend das religiös-symbolische Motiv ins Zentrum seiner Arbeiten. Besonders Werke wie Jakob und der Engel zeigen diese emotionale und spirituelle Wende.
Trotz seiner künstlerischen Innovationskraft blieb ihm breite Anerkennung verwehrt. In den späten 1930er Jahren zog sich Flouquet aus der Malerei zurück und arbeitete fortan als Kunstkritiker, Architekturjournalist und Schriftsteller.
Werke von Flouquet finden sich in Museen in Brüssel und Ostende.