"Tyll", Holzschnitt/Bütten von Andreas Paul Weber, ca. 1920
Das Werk „Tyll“ von Andreas Paul Weber zeigt eine expressive Darstellung des mittelalterlichen Narren Tyll, eine Figur aus der deutschen Volksliteratur, bekannt aus der „Chronik des Tyll“ und auch als literarische Symbolfigur. Der Holzschnitt fängt Tylls schelmische und zugleich melancholische Persönlichkeit ein. Mit seinem Lächeln wirkt die Figur sowohl verspielt als auch tiefgründig.
Der Holzschnitt nutzt die typischen Merkmale von Andreas Paul Webers Stil: dynamische, starke, kontrastreiche Schwarz-Weiß-Darstellungen und eine eher reduzierte, dennoch eindrucksvolle Bildsprache. Weber hat hier meisterhaft die Figur des Narren, der in der Folklore oft zwischen den Welten des Humorvollen und Tragischen pendelt, in den Mittelpunkt gestellt.
Über den Künstler:
Andreas Paul Weber (1893 - 1980)
Andreas Paul Weber war ein deutscher Künstler, der für seine dunklen und illustrativen lithographischen Drucke bekannt ist, die sozialkritisch und satirisch die deutsche Kultur, Politik und Gesellschaft des frühen 20. Jahrhunderts kommentieren.
Andreas Paul Weber begann seine künstlerische Laufbahn als Maler, wandte sich aber bald der Graphik und dem Holzschnitt zu, wo er seinen eigenen, expressiven Stil entwickelte. Weber verwendete in seinen Werken oft historische und literarische Figuren als Symbole für größere gesellschaftliche und psychologische Fragen.
Das Werk „Tyll“ wurde in den 1920er Jahren geschaffen, einer Zeit, in der Weber seinen Ruf als Holzschnitt-Künstler festigte. Die Darstellung von Tyll als Narr ist Teil der symbolischen und oft auch kritischen Reflexionen dieser Zeit, die von politischen und sozialen Umwälzungen geprägt war.
Noch zu Lebzeiten ehrte die Stadt Ratzeburg den Künstler mit der Eröffnung des A. Paul Weber Museums.
https://www.weber-museum.de/leben/